Schulprogramm 2024/25
07:35 - 08:20 Uhr 1. Stunde
08:30 - 09:15 Uhr 2. Stunde
Frühstückspause
09:30 - 10:15 Uhr 3. Stunde
Bewegungspause
10:35 - 11:20 Uhr 4. Stunde
11:30 - 12:15 Uhr 5. Stunde
12:20 - 13:05 Uhr 6. Stunde
13:05 - 13:50 Uhr 7. Stunde
Was junge Brandschützer leisten
Hin und wieder liest man über fehlende Einsatzkräfte bei den Feuerwehren. Die Jugendfeuerwehren in der Region sind aber gut aufgestellt. Doch wie schafft man es, dass junge Menschen für dieses Hobby brennen und wie sieht die tägliche Arbeit aus?
Von Robby Schubert
Thum/Gelenau - Der Grill vom Abendessen ist noch heiß, als die Alarmierung kam. „Einsatz für die Feuerwehr und den Rettungsdienst. Am Kindergarten brennen drei Mülltonnen“, ertönt es aus der Meldeanlage. Emil ist als Gruppenführer eingeteilt. Schnell zieht er sich die rote Weste über, die ihn als Chef des Fahrzeugs kennzeichnet, und steigt in das Feuerwehrauto. Die restliche Besatzung hat sich schon mit Atemschutzgeräten ausgerüstet, während das Löschfahrzeug mit Blaulicht und Sirene in Richtung Kindergarten fährt. Vor Ort stellt sich heraus, dass wirklich drei Mülltonnen brennen. Emil gibt Anweisungen, in kurzer Zeit sind die Flammen gelöscht und der verletzte Besitzer, der Löschversuche unternommen hatte, ist dem Rettungsdienst übergeben.
„Das habt ihr richtig gut gemacht“, lobt Bianca Göthel die Gruppe, als sie die Schläuche zusammenrollt. Das ganze Einsatzszenario war nur eine Übung zum Ausbildungswochenende bei der Jugendfeuerwehr Thum. Ein komplettes Wochenende verbrachten die Kinder und Jugendlichen zusammen und mussten währenddessen einige Einsätze abarbeiten. Für die jungen Kameraden eine spannende und abwechslungsreiche Zeit.
Für Bianca Göthel und ihre Mitstreiter viel Aufwand und Planung im Vorfeld. Doch auch während der Durchführung waren viele helfende Hände aus den Reihen der aktiven Wehr von Nöten. „Es ist sehr aufwendig, aber die Kinder freuen sich, wenn sie wie die Großen ausrücken dürfen“, sagt die Jugendwartin der Feuerwehr Thum. Es seien genau solche Dienste, die bei den jungen Brandbekämpfern die eigene Motivationsflamme aufrecht erhält. „Man muss den Kindern etwas bieten, um sich neben anderen Aktivitäten wie Fußball behaupten zu können“, erklärt die Thumerin die Hintergründe.
„Den Kindern menschliche Werte zu vermitteln, ist neben Brandschutzthemen besonders wichtig.“ Bianca Göthel Freiwillige Feuerwehr Thum
Dabei ist die Attraktivität der Jugendfeuerwehr im Altkreis Annaberg sehr hoch. „Im Regionalbereich Annaberg gibt es 21 Jugendfeuerwehren mit 301 Jungen und 94 Mädchen“, nennt Jürgen Scheffler die konkreten Zahlen zur Jugendarbeit. Er ist Kreisjugendwart im Kreisfeuerwehrverband Erzgebirge und das Bindeglied zwischen den einzelnen Wehren. Der Dachverband setzt sich beispielsweise für die ortsübergreifende Werbung ein, organisiert Wettkämpfe, aber auch gemeinsame Kinobesuche. „Von Nachwuchsproblemen kann im Regionalbereich – wie im kompletten Erzgebirgskreis – keine Rede sein. Im Gegenteil: Viele Jugendfeuerwehren können keine Kinder oder Jugendliche mehr aufnehmen, weil ihnen der Platz fehlt“, so der Tannenberger.
Bianca Göthel hat momentan keinen freien Platz in der Jugendfeuerwehr in Thum. Auch in Gelenau sind alle Spinde der jungen Floriansjünger belegt. „Trotz einiger Helfer von den aktiven Kameraden können wir keine Kinder mehr aufnehmen“, bedauert Tino Schubert. Der Jugendwart der Gelenauer Wehr kann bei einer höheren Anzahl nach eigenen Angaben die Qualität der Ausbildung nicht mehr gewährleisten.
„Es geht ja nicht nur um Theorievermittlung, sondern auch viel um praktische Tätigkeiten“, sagt der 33-Jährige. Dazu ist es für ihn wichtig, dass die Kinder auch handwerkliches Wissen vermittelt bekommen. So veranstalten die Gelenauer jährliche Umweltdienste, wo sie das Handwerk mit dem Umweltschutz verbinden. In diesem Jahr stand der Bau von Fledermaus-Nistkästen auf dem Programm, die dann im Ort aufgehängt wurden. „Solche Aktionen stärken vor allem auch die Gemeinschaft“, meint Bianca Göthel, die sich freut, dass die Wehren auch untereinander im engen Austausch sind und gemeinsame Zeltlager durchführen. „Eine Feuerwehr ist schließlich auch eine soziale Institution im Ort. Und den Kindern solche menschlichen Werte zu vermitteln, ist neben Brandschutzthemen besonders wichtig.“ Da sind sich beide Jugendwarte einig.
Für Emil war der 24-Stunden-Dienst in Thum ein tolles Erlebnis. Bis er die Gruppenführer-Weste bei echten Einsätzen tragen darf, dauert es noch ein paar Jahre. Aber mit Sicherheit werde er in die Fußstapfen seines Vaters treten und der Feuerwehr als aktiver Kamerad treu bleiben. |robby
Bildtext: Nicht nur trockene Theorie: Die jungen Kameraden freuen sich besonders, wenn sie bei Übungen echte Flammen bekämpfen können. Foto: Robby Schubert
Bildtext: Ein Szenario, wie es jederzeit passieren kann: Ein Waldarbeiter wird von einem Baum getroffen. Zum Glück nur eine Übung in Gelenau. Foto: Robby Schubert
Bildtext: Auch handwerkliche Fähigkeiten werden im Rahmen von Diensten gelehrt – hier beim Nistkastenbau für Fledermäuse in Gelenau. Foto: Robby Schubert